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von Manuel Glüheisen


Die Schaufenster sind nicht mehr bunt,
Die Blöcke sind nicht mehr zum schreiben da,
Die Gesichter auf den Plakaten bewegen sich nicht mehr,
Verräterische Gesichter schauen aus dem hellen Schein eines dunklen Lochs,
Die Stimmen verhallen in den Gassen.
Das kleine Café ist nur noch ein großes Labyrinth,
Das riesige Kaufhaus ist nun ein kleiner Lichtpunkt im großen Dunkel,
Das Gedrängel der Masse scheint ewiglich zu ruhen,
Das Eis in den Eisdielen schmilzt und entschwindet ins Nichts,
Die Ampel tickt einsam, hat keine Bedeutung,
Die Lichter feiern ein Spektralfest,
Einsame Menschen streifen sinnlos umher und genießen Schein der Laternen,
Der Reiz, die Gier ist wohl schon längst Vergangenheit,
Autos sind eine Einzigartigkeit,
Die Schatten werden Licht
und das Licht wird verbannt.
Das Gelächter einiger Kinder – schnell verhallende Lebenszeichen
Die Natur herrscht über die Zivilisation.

Wenn der erste Schein der Sonne das Dunkel bricht,
war alles nur eine Illusion.

Anmerkung des Autors


Dieses Gedicht ist simples Impressionsschreiben. Das Schlendern durch die sonst ach so wichtige und belebte Stadt in den Abendstunden zeigt, dass das Leben wohl nur eine Illusion ist, denn das was wir als wichtig betrachten ist plötzlich nur noch dunkel und leer. Wenn der Konsum schläft und die Schatten und jeder einzelne Busch die Zivilisation verdrängt sehen wir ein anderes Leben. Und wenn der Tag das Licht zurück hat, trauen auch wir uns wieder aus unseren Hütten. Unser erstes Ziel: Konsum! Ohne einen Gedanken an die Nacht zu verschwenden. Doch sie holt uns wieder ein . . .